Tamara

Roman über ein „Zigeunerkind“

Autor:Gertraud Patterer
Erscheinungsjahr:2023
Genre:Roman
ISBN:978-3-7084-0677-0
Verlag:Verlag Johannes Heyn


Rezensiert von Markus Manfred Jung
Der Roman fußt auf den Erzählungen des Mädchens Tamara, das als zwölfjährige Bettlerin von einer Roma-Siedlung zu ihrer verheirateten leiblichen Mutter „heimkehrt“. Diese hatte, als damals noch Ledige, das Kleinkind bei den Roma „abgegeben“, weil sie sich damit nicht ins Heimatdorf traute. Jetzt beginnt die von ihrer Mutter ab nun intensiv betreute und unterstützte „Heimkehrerin“ ihr spannendes und spannungsvolles Leben zwischen Selbstbehauptung, Ausgrenzung und Integration aufzuschreiben.
„Dåss de Zeit miar gheart, i damit tüen kaun, wåse will, des isch mei tausndfåches Lejbm. Dåsse do Lab rejchn (Laub reche), håt nix ze sogn, des tumb jå lei de Hände!“
Sehr überzeugend ist dabei die konsequent durchgezogene Doppelsprachigkeit des Erzählens: Die handelnden Figuren sprechen Osttiroler Mundart, die erzählte Erinnerung ist in sprechnahem Standarddeutsch gehalten, was dem Text große Lebendigkeit, Anschaulichkeit und Authentizität verleiht. Man glaubt der Ich-Erzählerin jedes Wort. Wer einen Heimat-Roman ohne sentimentalen Kitsch, aber mit außerordentlich spannender äußeren und inneren Handlung sucht, wird hier fündig.
Dem nicht so dialekt-sprachgewandten Leser hilft ein ausführliches Wörterverzeichnis im Anhang.