Lose Enden
Autor: | Manfred Kern |
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Erscheinungsjahr: | 2023 |
Genre: | Prosaband |
ISBN: | 978-3-8260-7899-6 |
Verlag: | Königshausen&Neumann |
Rezensiert von Markus Manfred Jung
In Manfred Kerns sehr persönlich gehaltener Ich-Erzählung „Lose Enden“ werden traumatische Kindheitserfahrungen als Erinnerungsfäden anlässlich der Beerdigung der Mutter schicksalhaft in die Gegenwart weiter gesponnen. In der Konfrontation mit der Familie und früheren Freunden sucht der Protagonist die losen Enden miteinander zu verknüpfen, um endlich davon befreit zu werden. Mit genau erinnerten Gegenständen, Tätigkeiten, Beziehungen, Gerüchen und Geräuschen leben noch einmal die 1950/60er Jahre einer engen Dorfgemeinschaft auf, in der die latent schwelende psychische und physische Gewalt eine Atmosphäre von Geborgenheit kaum aufkommen lässt.Die handelnden Personen sind durch ihre Klarnamen kenntlich gemacht. Der Autor geht in der subjektiv so ehrlich wie möglich gehaltenen Abrechnung schonungslos mit ihnen, vor allem aber auch mit sich selber um. Dass der Prozess der Aufarbeitung wenigstens zum Teil tröstlich endet, zeigt, wie wichtig es ist, die aggressive Mauer des Schweigens zu durchbrechen. Das Buch, mit eingestreuten Dialektgedichten und mundartlichen Dialogen, berührt einen stark: Zorn, Mitleid und Verständnis wechseln sich ab.
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